PRESSEMITTEILUNG 188/2020
Weilheim, den 17.07.20TUTZING: Erneuerung der Ortsdurchfahrt: PROJEKTÜBERSICHT 1. Bauabschnitt Süd: Rückschau, Bauablauf u. Verkehrsführung, Kanal- u. Spartenbaumaßnahmen, Gestaltung Ortsdurchfahrt, Geh- und Radwegführung
Drei Projektpartner - eine Baumaßnahme: Das Staatliche Bauamt Weilheim, zugleich auch Koordinator der Baumaßnahme, die Gemeinde Tutzing sowie der Abwasserverband Starnberger See erneuern gemeinsam die Ortsdurchfahrt Tutzing. Die Bauarbeiten beginnen mit der Sanierung der Schmutz- und Niederschlagswasserkanäle, der Trinkwasserleitung sowie weiterer Leitungen (Gas, Strom, Glasfaserleerrohre) ehe abschließend die Fahrbahn und die Gehwege erneuert werden. Baubeginn des 1. Bauabschnittes ist am 3. August 2020, Bauende voraussichtlich im Sommer 2021.
Rückschau
Bedingt durch erhebliche strukturelle Schäden im Straßenaufbau beabsichtigt das Staatliche Bauamt Weilheim, einen Großteil der Ortsdurchfahrt Tutzing in enger Abstimmung mit der Gemeinde und dem Abwasserverband Starnberger See umfassend zu erneuern.
Im Frühjahr 2016 hat die Gemeinde Tutzing das Ingenieurbüro Neudert mit der Grundlagenermittlung und der Vorplanung zum Ausbau der Ortsdurchfahrt Tutzing beauftragt. Das Staatliche Bauamt Weilheim erteilte daraufhin Mitte 2017 an das gleiche Ingenieurbüro den Auftrag für die darauf aufbauenden Planungsphasen. Parallel haben die Gemeinde Tutzing und der Abwasserverband Starnberger See die Planung zur Erneuerung bzw. Sanierung der Trinkwasserleitungen, Niederschlagswasser- sowie Schmutzwasserkanalisation an weitere Ingenieurbüros (IB Kienlein, IB SAK) vergeben.
Um die Bürger bei dieser Planung bestmöglich zu informieren und deren Wünsche und Bedürfnisse in die Planungen zu integrieren, wurden bisher ein Workshop mit den interessierten Bürgern, zwei Bürgerforen und zwei Bürgerversammlungen abgehalten. Ebenso wurden Infoveranstaltungen für die betroffenen Anlieger sowie den Gewerbetreibenden durchgeführt. Im Juni 2018 wurde in diesem Rahmen gemeinsam von der Gemeinde Tutzing und dem Staatlichen Bauamt die Entwurfsplanung vorgestellt. Mitte 2018 erfolgte der Gemeinderatsbeschluss zum Bau eines Kreisverkehrs an der Lindemannstraße. Neben den durchgeführten Bürgerforen gab es auch Bürgersprechstunden sowie diverse Arbeitskreissitzungen, an denen neben den Fachbehörden auch verschiedene Interessensvertreter aus der Gemeinde Tutzing beteiligt waren.
Im Zuge der Abstimmung der Ausführungsplanungen entschlossen sich die Projektpartner den 1. Bauabschnitt Süd und den 2.Bauabschnitt Mitte nicht gemeinsam auszuschreiben, sondern zunächst den 1.Bauabschnitt (Süd) von der Einmündung Lindemann- / Bernrieder Straße / Hauptstraße bis zur Einmündung der Bahnhofstraße zu bauen (siehe Übersichtslageplan). Kurzfristig wurde die Erneuerung des Niederschlagswasserkanals in der Schloßstraße noch mit in die Ausschreibung aufgenommen. Parallel dazu wurde eine Vereinbarung zwischen den Projektpartnern hinsichtlich der Abwicklung und der Kostentragung für die gemeinsame Baumaßnahme verhandelt und abgeschlossen. Darin wurde vereinbart, dass das Staatliche Bauamt Weilheim zusammen mit dem Ingenieurbüro Neudert die Koordination des Gesamtprojektes übernimmt.
Nach europaweiter Ausschreibung konnte der Auftrag am 6. Juli 2020 an die Fa. Kutter aus Bad Wörrishofen vergeben werden. Die Baukosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 6,2 Mio. €.
Allgemeine Informationen zum Bauablauf und zur Verkehrsführung
Am 3. August 2020 startet der Ausbau der Ortsdurchfahrt mit dem 1. Bauabschnitt im Süden (siehe Übersichtslageplan und Detaillageplan Kreisverkehr). Neben der Koordinierung der verschiedenen Planungen und Bauabläufe für den Kanal-, Trinkwasser- und Straßenbau stellt die Verkehrsführung während der Bauzeit eine besondere Herausforderung dar. Um den Schulbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, haben sich die Projektpartner entschlossen, vor den Schulen in den Sommerferien zu starten. Gleichzeitig musste sichergestellt werden, dass der Baufortschritt des Kreisverkehrs an der Einmündung Lindemann- / Bernrieder Straße soweit fortgeschritten ist, dass ein winterfester und verkehrstauglicher Bauzustand erreicht werden kann. Deshalb beginnen die Bauarbeiten gleichzeitig mit zwei Kolonnen sowohl am südlichen als auch am nördlichen Ende des 1. Bauabschnittes.
Bodenzwischenlager und Baustelleneinrichtungsfläche
Bevor es dort jedoch auf der Hauptstraße losgeht, wird vorab ein Bodenzwischenlager zur Beprobung des ausgebauten Bodens sowie die Baustelleneinrichtungsfläche errichtet. Dazu wird die Fläche des Volksfestplatzes asphaltiert, drei Lagerboxen aufgebaut und Baustellencontainer aufgestellt. Das Bodenzwischenlager und die Baustelleneinrichtungsfläche werden auch für die nächsten Bauabschnitte weiter genutzt. Diese Vorarbeiten beginnen bereits am 20. Juli 2020.
Kanal- / Spartenbaumaßnahmen
Schmutz- und Niederschlagswasserkanalisation
Mit der Sanierung der Schmutz- und Niederschlagswasserkanäle beginnen die Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt. Während der Schmutzwasserkanal in der Hauptstraße größtenteils grabenlos saniert werden kann, muss der Abwasserverband Starnberger See im Zuge der Straßensanierung die bis zu fünf Meter tiefen Kanäle der Straßenentwässerung in offener Bauweise erneuern. Die teilweise stark deformierten Betonrohre mit einem Durchmesser von DN 300 bis DN 600 werden ausgebaut und durch neue, größere Betonrohre bis zu einem Meter Durchmesser (DN 1000) ersetzt. Die Straßenentwässerung ist Teil der Niederschlagswasserkanalisation in der Gemeinde Tutzing und damit auch für die Entwässerung der Grundstücke notwendig. Auch die Schächte der Niederschlagswasserkanalisation mit einem Durchmesser von bis zu 1,2 Meter werden erneuert. Bei der grabenlosen Sanierung wird ein mit Harz getränkter Nadelfilzschlauch in die Haltung eingezogen. Das System wird somit von innen abgedichtet und erfüllt die Anforderungen an die Standsicherheit und Betriebssicherheit. Diese Arbeiten werden im Nachgang an die aktuellen Arbeiten angehängt.
Die Straßenentwässerung wird vollständig neu errichtet und mit einer Reinigungsanlage vorgesehen. Die Sedimentationsschächte aus Kunststoff können einen Großteil der abfiltrierbaren Stoffe wie Sink-, Schweb- und Schwimmstoffe, wozu auch der Reifenabrieb und Öle gehören, zurückhalten, sodass diese nicht in den See eingeleitet werden. Die Anlagen erfüllen die Anforderungen an die wasserrechtlichen Auflagen und sind ein wesentlicher Beitrag zum Schutz der Gewässer.
Auch müssen einige Anschlussleitungen im öffentlichen Bereich erneuert werden. Arbeiten auf Privatgrund sind derzeit nicht vorgesehen. Sollte jedoch im Zuge der Bauarbeiten festgestellt werden, dass die Leitungen in privaten Grundstücken sanierungsbedürftig sind, wird sich der Abwasserverband mit den Eigentümern in Verbindung setzen.
Im Winter 2020 / 2021 wird zusätzlich in der Schloßstraße der Niederschlagswasserkanal mit DN 600 durch einen neuen Kanal mit dem Durchmesser DN 1000 ersetzt. Dieser Kanal fungiert als Hauptableitung der Tutzinger Hauptstraße in den Starnberger See und entwässert ein Einzugsgebiet vom Gröberweg bis zur Oskar-Schüler-Straße.
Trinkwasserleitung
Im ersten Bauabschnitt werden die bestehenden Trinkwasserleitungen auf ca. 1275 m Länge und 28 Hausanschlüsse erneuert.
Die in den 1960er-Jahren verlegten Leitungen sind an ihre Altersgrenze gelangt und bestehen noch aus relativ bruchanfälligem Grauguss. Dies führte in letzter Zeit vermehrt zu Reparaturen wegen Rohrbrüchen. Das neue Leitungsmaterial besteht aus duktilem (flexiblerem), wesentlich weniger anfälligem Guss.
Die Trinkwasserleitungen werden unter der Fahrbahn so verlegt, dass beim gemeinsamen Bau mit Kanal und Straße so wenig Straßenquerungen wie möglich notwendig sind. Die Hausanschlussleitungen werden, soweit dies machbar ist, mindestens bis an die Grundstücksgrenzen erneuert. Dies gewährleistet später neue Wasserleitungen unter der neuen Straße.
Parallelaktivitäten weiterer Unternehmen
Im Rahmen der Erneuerung der Ortsdurchfahrt Tutzing wird diese baulich günstige Situation durch verschiedene andere Versorgungsunternehmen aktiv genutzt, um in Teilbereichen Versorgungsleitungen für Gas, Strom, Glasfaser und Straßenbeleuchtung ebenfalls teilweise zu erneuern.
Gestaltung der Ortsdurchfahrt / Straßenbau
- Nach den umfangreichen Kanal- und Leitungsbaumaßnahmen wird der gesamte Straßenaufbau grundhaft erneuert.
- Die Gehwegbereiche werden mit den sogenannten „Münchner Gehwegplatten“ ausgeführt.
- Die Barrierefreiheit ist in allen Bereichen mit eingeplant.
- Durch die Neugestaltung der Gehwege wird die Aufenthaltsqualität erheblich verbessert.
- Durch die Begrünung des Kreisverkehrs und der Querungshilfen wird das Ortsbild aufgewertet.
Rad- und Gehwegeführung
In Abstimmung mit den zuständigen Behörden und dem Gemeinderat wurde die Radwegeführung wie folgt festgelegt:
- Entlang der „Bernrieder Straße“ wird ein beidseitiger Fahrradschutzstreifen angelegt.
- Im „Kreisverkehr“ nutzen die Radfahrer die Fahrbahn.
- Die „Lindemannstraße“ erhält einen beidseitigen Fahrradschutzstreifen.
- Auf dem südlichen Abschnitt der „Hauptstraße“ bis zur Einmündung Bahnhofstraße werden die Radfahrer ebenso einen beidseitigen Fahrradschutzstreifen nutzen können.
- Neue sichere Querungsmöglichkeiten für Radfahrer und Fußgänger werden an der Einmündung Bräuhausstraße und in der Bernrieder Straße durch eine Mittelinsel und am Kreisverkehr durch Fahrbahnteiler geschaffen.
Verkehrsführung während der Baumaßnahme
Die Bauarbeiten können weitgehend unter halbseitiger Sperrung im Baubereich ausgeführt werden. Eine Einbahnregelung über die Lindemann- und Hauptstraße sowie über die Bahnhof- und Bräuhausstraße stellt das Grundkonzept während fast aller Bauphasen dar.
Vollsperrungsphasen sind während der Erneuerung der Bernrieder Straße mit Bau des Kreisverkehres, im Einmündungsbereich der Bahnhofstraße sowie für den abschließenden Deckenbau notwendig.
Neben der innerörtlichen Verkehrsführung wird auch eine überörtliche Umleitung über Haunshofen (Kreisstraße WM 28) für die Zeit der Vollsperrung der Bernrieder Straße eingerichtet. Darüber hinaus wird großräumig auf den Ausbau der Ortsdurchfahrt hingewiesen, um den Durchgangsverkehr zu reduzieren.
Fußgänger und Radfahrer
Für die Fußgänger kann im Baufeld eine einseitige Verkehrsführung aufrechterhalten werden. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf eine sichere Verkehrsführung für die Schüler und Schülerinnen gelegt. Der Radverkehr muss aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf der Fahrbahn bleiben.
ÖPNV / Haltestellen
Notwendige Änderungen im Busfahrplan werden mit den Busunternehmen abgestimmt und durch diese veröffentlicht.
Zufahrten
Die Zufahrten zum Krankenhaus sowie zur Tankstelle sind grundsätzlich durchgehend befahrbar. Die privaten Zufahrten können in der Regel ebenso ohne größere Einschränkungen genutzt werden. Lediglich während einer kurzen Bauphase, wenn z.B. Hausanschlüsse erneuert werden, kann es zu Einschränkungen kommen, die mit den betroffenen Anliegern direkt vor Ort abgestimmt werden.
Für die Winterpause wird eine asphaltierte Fahrbahn in der Haupt- / und Bernrieder Straße hergestellt, sodass bis zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten im Frühjahr 2021 die Einbahnstraßenregelung aufgehoben werden kann. Im Winter finden nur Kanalbauarbeiten in der Schloßstraße statt.
Die Wechsel der Verkehrsführungen sowie notwendige aktuelle Änderungen werden über die Presse und die Internetseiten der Projektpartner bekannt gegeben. Die anliegenden Verkehrsführungspläne geben einen Überblick.
Informationen, Ansprechpartner, Kontakt
Den Projektpartnern ist bewusst, dass diese Baumaßnahme eine Belastung für die Anlieger, die Verkehrsteilnehmer und die gesamte Gemeinde darstellen wird. Zusammen mit der Baufirma sind sie bemüht Baulärm, Verschmutzungen und Verkehrsbehinderungen auf ein Minimum zu begrenzen:“ Wir bitten jedoch auch um Verständnis und Geduld“.
Sollte es dennoch zu Problemen kommen, kann unter der E-Mail-Adresse ortsdurchfahrt@tutzing.de Kontakt zu den Projektpartnern aufgenommen werden. Bei konkreten Anliegen und Fragen zum Kanal-, Trinkwasserleitungs- oder Straßenbau stehen die unten genannten Ansprechpartner zur Verfügung.
Auf den Internetseiten der Projektpartner werden Pressemitteilungen und weitere ausführliche Informationen bereitgestellt.
Zahlen, Daten und Fakten
Gesamtlänge der Maßnahme 1110m
Streckenlängen:
Hauptstraße 600 m
Lindemannstraße 230 m
Bernrieder Straße 280 m
Fahrbahnbreite 7,50 m
Kosten
Kosten für Straßen- und Gehwegbau ca. 3,0 Mio. €
Kosten für Neubau Trinkwasserleitung ca. 0,8 Mio. €
Kosten für Sanierung Schmutzwasserkanal
und Niederschlagswasserkanal ca. 2, 4 Mio. €
Gesamtkosten ca. 6,2 Mio. €
Pläne und Verkehrsphase mit Bildunterschriften
StBAWM_OD_Tutzing_Bauabschnitt_Sued_Banner_mit_Lageplan.jpg
Das Banner mit Übersichtslageplan zur Baumaßnahme „Erneuerung der Ortsdurchfahrt Tutzing“ - Bauabschnitt Süd - 2020/2021
OD_Tutzing_Bauabschnitt_Sued_Detailplan Kreisverkehr.pdf
Der Detailplan des neuen Kreisverkehrs Lindemannstraße, Hauptstraße und Bernrieder Straße
Plan der Verkehrsphase 01 des Bauabschnitts Süd 2020/2021
StBAWM_OD_Tutzing_Bauabschnitt_Sued_Verkehrsphase_1.jpg
Hinweis: die drei oben beschriebenen Dateien finden Sie ganz unten bei "Weitere Informationen".
Die obigen Dateien sind auch auf den Homepages der Projektpartner zu finden.
Auskunft erteilen:
Koordination Gesamtprojekt / Straßenbau
Fr. Schweigler, Tel. 0881/990-1139, silke.schweigler@stbawm.bayern.de
Fr. Doebert, Tel. 0881/990-1156, anne.doebert@stbawm.bayern.de
stbawm.bayern.de
Allgemeine Fragen / Straßenverkehrskonzept / Trinkwasserleitung
Klaus Hirschvogel, Leiter Liegenschaften der Gemeinde Tutzing,
Telefon 08158/2502-35
ortsdurchfahrt@tutzing.de, tutzing.de
Schmutzwasser- und Regenwasserkanal
Christoph Knobloch, Projektleiter beim Abwasserverband Starnberger See, Telefon 08151/90882-851, knobloch@av-sta-see.de, av-sta-see.de